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HANS-WERNER ENGELS:

Christian von Massenbach

Notizen zu einem vergessenen Preußen - Teil III & IV

 

 Von Arno Schmidts frühen literaturhistorisch ausgerichteten Dialogspielen ist bisher Massenbach Historische Revue sehr wenig beachtet worden. Das ist erstaunlich, denn zeitweise lag kein anderes Thema dem Schriftsteller so am Herzen wie diese Arbeit. Immerhin zählt die zentrale achte Szene des erstmals 1961 im Druck erschienenen Informationsgebildes, die Szene Fenstereinwurf bei Haugwitz, zu den ersten Veröffentlichungen des Autors überhaupt (20. 10. 1950).[i]

 Und als Schmidt 1950 den Literaturpreis der Deutschen Akademie für den Band Leviathan erhielt, und ihn daraufhin der Welt-Journalist A.P. Eismann interviewte, scheint er - folgt man dem Journalisten - kaum über seine mühseligen Fouquéstudien geplaudert zu haben, wurde aber gesprächig, als die Rede auf Massenbach kam:

 Er arbeitet noch an einer zweiten Biographie. Auch sie behandelt einen Vergessenen, den preußischen Generalstabschef Christian von Massenbach, den man für die Kapitulation nach Jena und Auerstädt verantwortlich gemacht hat. Er war ein Mann, der damals schon die Einheit Europas erstrebte und Sicherungen gegen Rußland schaffen wollte. Eine seiner Prophezeiungen lautete, daß in hundert Jahren die Russen bei Straßburg stehen und nur Amerika neben ihnen ein ernsthafter Machtfaktor sein werde.[ii]

 Auch in den nächsten Jahren widmete Schmidt in verschiedenen literarischen Essays Massenbach einige Zeilen[iii] und in der Monographie Fouqué und einige seiner Zeitgenossen (1958) würdigte er den Obersten erstmals als eine bedeutende Persönlichkeit.

 Als dann die Studie selbst in Belphegor (1961) zusammen mit fünf anderen Funk-Essays erschien, äußerte sich Schmidt sehr persönlich nur zum Massenbachkomplex:

 So begegnete auch ich während weitgespannter, einem anderen gleich vernachlässigten Thema dienender Untersuchungen, der mächtigen Gestalt Christians von Massenbach; ich fand mich ihm ähnlich in Vielem: Temperament melancholisch-cholerisch; Rücksichtslosigkeit in geistigen Dingen; Verfasser mathematischer Werke - Offizier zu werden habe ich allerdings verweigert, obwohl sich Herr Fremy aus Hattingen an der Ruhr, damals Major und einer meiner vielen Vorgesetzten, keine Gelegenheit, mich mit Gewalt dazu pressen zu wollen, entgehen ließ. Immerhin war ich 6 Jahre lang Zwangssoldat und POW, so daß ich auch in dieser Hinsicht die notwendigen Hilfswissenschaften beherrsche. - Im Laufe meiner Untersuchungen, vor allem, je mehr mir die unglaubliche Vernachlässigung und Verkennung des Gegenstandes auffiel, wurde mir dieser in solcher Konsequenz erste Europäer dergestalt, merkwürdig - brüderlich vertraut, bekenne ich -, daß ich versuchen will, sein Gedächtnis auch unter Anderen zu erneuern.[iv]

 Jene weitgespannten Untersuchungen, auf die Schmidt hier anspielt, sind seine langjährigen Bemühungen um den Dichter Fouqué, die schließlich in einer habilitationsartigen Arbeit gipfelten. Sehr bescheiden nennt er das Opus einen Biographischen Versuch. Beide Biographien stehen in enger Verbindung, und vor allem sind viele Details des Massenbach überhaupt nicht zu verstehen, wenn man nicht den Fouqué zu Rate zieht. Dort nämlich werden viel genauer zeitliche Hintergründe, Personenbeurteilungen und politische Tendenzen dargelegt. Im Fouqué erfährt man etwa noch die Vornamen vieler militärischer Akteure, die dann in der Revue, wo viele wieder erscheinen, wie bei alten Bekannten ausgespart bleiben.

 Die Parallelen beider Werke reichen bis zur wörtlichen Entsprechung. Dies gilt etwa für das zweite Bild (Kanonade bei Valmy 1799), das sich in seiner Struktur in §16 der Großbiographie wiederfindet; auch §18 und §19 finden in der dritten Szene (Rheinübergang bei Oppenheim (1794)) eine gewisse Entsprechung. Parallelen zeigen ebenfalls §51 des Fouqué mit der 15. Szene der Revue . Anläßlich des Besuchs der russischen Zarin Alexandra im Jahre 1829 verherrlichte nämlich der Dichter der Undine die Festlichkeiten. Die chronologische Rückversetzung des Festes auf das Jahr 1827 - so in der Revue - zählt zu den dichterischen Freiheiten, die Schmidt sich öfter erlaubte.

  Der Vergleich beider Werke führt aber noch zu einer anderen Problematik. Die Dichterbiographie bietet dem Leser eine Fülle von Literaturhinweisen, Quellen und anderen überprüfbaren Materialien und kann daher auch dem späteren Forscher als Handbuch dienen. Der Wissenschaftler wird demgegenüber von der Massenbach-Biographie enttäuscht sein. (Überprüfbarkeit wird dort nicht angestrebt. Dies gilt besonders für ausführliche Zitierungen Massenbachs selbst. Schmidt versichert zwar, daß die Formulierungen authentisch seien, verzichtet aber auf einen Anmerkungsteil, der noch bei dem Undinedichter dargeboten wurde:

 Es wäre ein Leichtes gewesen, durch eine Fülle - immer noch lesenswerter - Anmerkungen dem Band den doppelten Umfang zu geben; nur hierauf möchte ich hinweisen: wenn die Äußerungen am bitter-modernsten klingen - etwa von der Totalteilung Deutschlands, usw. usw. - handelt es sich nicht um von mir erfundene Prophezeiungen ‚von hinten her’, sondern um buchstäbliche Äußerungen Massenbachs; und zwar, was sehr wichtig ist, nicht um gelegentliche im Orakelton hingeworfene Aussprüche, sondern ihm ausführlich begründete schwere Einsichten eines Mannes, dem das militärische und politische Vermögen der Staatsgebilde um ihn, sowie die Fähigkeiten der Regierenden genauer bekannt waren, als einem anderen seiner Zeitgenossen."[v]

  Trotz dieser Versicherung bleiben dem Leser Zweifel an der Authentizität von Massenbachs Formulierungen. Schmidt fordert daher seine Lesergemeinde in direkt auf, den Sachverhalt zu überprüfen. Als nämlich sein Romanheld Charles Henry Winer in der Gelehrtenrepublik das Stück sieht, fragt er: "Wenn der tatsächlich schon vor 1800 gesagt hatte: >Europa wird eine Wüste und Amerika tritt an dessen Stelle<. [...] wenn der das tatsächlich damals schon gesagt haben sollte...?![vi] In der Massenbacharbeit lautet das entsprechende Pendant: "Ich fürchtete von je her Rußlands Unterjochungsgeist: dieser Geist gleicht einem Strome, der von den Iwanen ausgeht, und nun keine Ufer mehr kennt. Kein Jahrhundert vergeht, und die Russen belagern Straßburg und Mainz; Europa wird eine Wüste und Amerika tritt an dessen Stelle, setzt ihnen Bonaparte nicht einen Damm entgegen."[vii]

 Einen Teil dieser für Schmidt so wichtigen Aussage wird der Leser dieses Buches schnell finden können; in den Historischen Denkwürdigkeiten heißt es nämlich: "Ich fürchtete von je her Rußlands Unterjochungsgeist. Dieser Geist gleicht einem Strome, der von den Iwanen ausgeht, und nun keine Ufer mehr kennt. Kein halbes Jahrhundert vergeht, und die Russen belagern Straßburg und Maynz, setzt ihnen Napoleon nicht einen Damm entgegen!"[viii] Die Unterschiede sind offensichtlich. Das Adjektiv "halbes" bleibt ausgespart, der Name des großen Korsen ist verändert worden, weil sich Buonaparte erst später offiziell Napoleon nannte. Die Interpunktion ist neugestaltet. Vor allem aber fehlt das Kernstück der Aussage.

  Wer die Arbeitsweise des >Zettelkastenmannes< kennt und seine Versicherung ernst nimmt, daß Massenbachs Formulierungen "buchstäbliche Äußerungen" sind, wird auf eine Zitatenmontage tippen. Der Rest des Zitats findet sich in der Tat in einer anderen Schrift des Militärs: "Vielleicht bricht nun nach wenigen Decennien mitten in Deutschland die Flamme des Bürgerkrieges aus, und alle Ideen von Gerechtigkeit und Ordnung verschwinden auf lange Zeit aus dem Geiste der Menschen: alle Spuren von Cultur werden vernichtet; die Barbarei längst vergangener Jahrhunderte kehret zurück; Europa wird eine Wüste, und Amerika tritt an dessen Stelle."[ix]

 Eine weitere Interpolation sei durch ein recht kurioses Beispiel verdeutlicht. In einer längeren, auch vori Massenbach übernommenen Textstelle wird in der Revue das mangelnde geistige Interesse Friedrich Wilhelms III. kritisiert. So äußert dort Massenbach u. a.:

 Man sagt, Alexander habe beständig Homers Werke unter seinem Kopfkissen liegen gehabt: Jeder zum Thron Geborene müßte 4 Bücher, - nicht unter seinem Kopfkissen, - wohl aber offen auf seinem Schreibtisch liegen haben: Machiavelli, Gibbon, Adam Smith und das Fuero Juzco.

Zastrow: Was ist das? - das Letzte? -

MASSENBACH (aufgestört, aber wieder versinkend) das? - Das Gesetzbuch der Westgoten.[x]

 Für diese Aussage läßt sich eine Entsprechung in den gedruckten Memoiren finden: "Man sagt, Alexander habe beständig Homers Werke unter seinem Kopfkissen liegen gehabt. Jeder zum Thron Geborene müßte drei Werke, nicht unter seinem Kopfkissen, aber auf seinem Schreibtisch liegen haben. Das erste Werk ist: Machiavellis unsterbliche Schriften; das zweite Gibbons Verfall der Römerwelt; das dritte Adam Smith."[xi]

 Von vier Werken ist hier nicht die Rede. Aber auch die vierte Literaturangabe läßt sich in den Schriften Massenbachs finden und ist keine Marotte des Solipsisten: "Jeden, der mich haßt, weil ich diese Wahrheiten am Fuße des Thrones ausgesprochen habe und noch ausspreche, weil ich das wahre Wohl des Königes wollte und will, jeden frage ich: haben Sie, mein Herr, das Gesetzbuch der Westgothen studiert?"[xii]

 Die ErIäuterung dieser Textstellen zeigt nebenbei, wie genau Schmidt Massenbachs Publikationen durchlas. Allein diesen zwei Zitatenmontagen liegen vier Arbeiten des Militärs zugrunde. Daß Schmidt noch weitere Formulierungen von Massenbach übernahm, ist mit diesem Neudruck nachzuprüfen.[xiii]

 Übersensible Kritiker könnten Schmidt des Plagiats zeihen, denn von nicht gekennzeichneten Zitaten - so treffend sie auch sein mögen - wimmelt es in diesem Lesespiel. Problematischer wird die Historische Revue erst, wenn man sie mit strengen historischen Maßstäben heurteilt. Trotz unzähliger geschichtlicher Details und versessener Filigranarbeit erspart dies Stück durchaus nicht die Lektüre von einem Band Weltgeschichte.[xiv] Schmidt selbst kreidet es im schon erwähnten Schlußwort den Verfassern von historischen Romanen an, daß sie es am sorgfältigen Geschichtsstudium hätten mangeln lassen: "Selbst die Schiller, Goethe, etcetera haben sich nicht gescheut, um des groben Effektes willen diese für den oben erwähnten Zweck unabdingliche Forderung nach geschichtlicher Treue völlig zu ignorieren (vgl. Egmont usw.); es hätte ihnen ja freigestanden, ihren Helden andere Namen zu geben und dann unbeschwert zu fabulieren."[xv]

 Solche Formulierungen ließen vermuten, daß er mit seiner Massenbach-Arbeit andere Wege beschritten habe. Dies ist keineswegs der Fall. In vieler Hinsicht ähnelt auch die Revue einem Roman. Grobe Effekte sind recht zahlreich. Daß Schmidt nicht herkömmliche Geschichte zu schreiben beabsichtigte, zeigt schon die von ihm gewählte Form. Vielleicht erhoffte er sich als >junger< Schriftsteller gerade von der Bühne her eine Wirkung, die ihm andere Gattungsformen nicht zu gewährleisten schienen. Daß die Dialogform auch dem Verständnis des Themas abträglich war, hat er indirekt selbst zugegeben. Charles Henry Winer äußert in der Gelehrtenrepublik: "Aber trotzdem: zu viel verschollene Namen. Zu viel verworrene 16 Bilder; man fand sich da nicht mehr durch. (Höchstens beim Lesen vielleicht; mal zusehen, ob man mir ne Fotokopie gestattet. - Fall`s nich zu teuer wird.)"[xvi] Die 16 Szenen sind fiktiv. Zwar sind fast alle Personen historisch, aber sie haben nie das zu den durch Szenen festgelegten Zeitpunkten gesprochen, was Schmidt sie äußern läßt. Unmöglich wäre das nicht gewesen, denn Massenbach benutzt in seinen Hauptschriften immer wieder die Dialogform, deren Grundlage Gedächtnisprotokolle waren. Schmidt hätte ganze Szenen übernehmen können.

 Es gibt ein Beispiel für eine Übernahme. Es handelt sich um das Gespräch, in dem sich Prinz Heinrich 1795 als Kenner der Genealogie der Massenbachs beweist.[xvii] Dies Gespräch ist fast wörtlich so geführt worden, nur nicht im Jahre 1795, sondern im November 1782, und nicht der Prinz Heinrich war Massenbachs Gesprächspartner, sondern Friedrich II.[xviii]

 Schmidt neigt überhaupt dazu, da er Geschichte in Bildern konzentrieren will, die Chronologie recht stiefmütterlich zu handhaben. So besuchte zwar Friedrich Wilhelm III. die Truppen bei Petershagen (in der Nähe von Minden), konnte dort aber nicht den Prinzen Louis Ferdinand tadeln, weil der noch gar nicht zu seinen Eskapaden nach Hamburg und Altona aufgebrochen war. Die Äußerungen des Königs, die Schmidt dialogreif macht: >Mir ist angezeigt worden, daß Euer Liebden sich schon seit geraumer Zeit öfters in Hamburg aufhalten [...].[xix], datieren vom 13. Januar 1800.

 Für Massenbachs Besuch bei dem Liebhaber-Astronomen Heinrich Wilhelm Matthias Olbers (7. Bild der Revue] fand sich keine Quelle. Es scheint sich bei dieser Szene um eine Liebhaberei eines Schriftstellers zu handeln, der den Naturwissenschaften huldigt, wenn es nicht das erste Ergebnis der Jahrzehnte langen Beschäftigung Schmidts mit dem Schroeter-Lilienthal-Komplex ist. Selbst wenn diese Begegnung stattgefunden haben sollte, so bleibt dies Treffen für die Lebensbahn des preußischen Militärs bedeutungslos.

  In der Fabulierszene Fenstereinwurf bei Haugwitz (1806) wird erwähnt, daß sich das preußische Königspaar an eben jenem Tage, als Louis Ferdinand randaliert haben soll, mit dem russischen Zaren Alexander in der Gruft Friedrichs II. getroffen haben soll. Diese spektakuläre Grabszene fand aber schon im November 1805 statt.

 Wenn dann z. B. die Karlsbader Beschlüsse (1819) mit Massenbachs Verhaftung in Verbindung gebracht werden (1817), so zeigt dies erneut, daß man mit der Lektüre der Revue kein Geschichtsexamen bestehen kann.

 Dies könnte man noch weniger, wenn man sich der eigenwilligen Sicht anschließen wollte, mit der der >Jakobiner< Schmidt Personen und Persönlichkeiten des damaligen Preußen charakterisiert. Schmidt folgt dabei der Aussage und der Sehweise seiner Hauptquelle. Während Massenbach mehr beschreibend und mit Details die Personen zeichnet, bringt Schmidt die Beurteilung auf präzise Formeln. In einigen Fällen wird es selbst dem Historiker schwer, über die bösartigen Urteile zu richten. Wenn Schmidt den Intimfreund Friedrich Wilhelm III. Carl Leopold von Köckeritz im Fouqué schlicht einen "Trottel"[xx] und in der Revue "altes Weib"[xxi] nennt, so ist das berechtigt. Auch die Animosität, mit der Rüchel geschildert wird, ist verständlich.[xxii]

 Weit über seine Vorlage hinaus geht aber Schmidt, wenn er in seinem Lesespiel die königliche Familie auftreten läßt. Auf Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise ist er schlecht zu sprechen. In einer Regieanweisung der Revue heißt es: "aus dem Boden steigen Hand in Hand Friedrich & Luise GmbH - wobei das beschränkt tiefe Bedeutung gewinnt."[xxiii] Die Information für seine Beurteilungen entnahm Schmidt oft den Schriften Massenbachs, so auch die folgende Sentenz über das Ehepaar, das die preußische Geschichte mitbestimmen sollte:

 Alle Throne schwanken. Nur derjenige Fürst wird seinen Thron befestigen, der seinem Zeitalter voreilend, dasselbe an Aufklärung und Charakterkraft übertrifft. Welch herrliche Resultate könnten entstehen, wenn sich der Kronprinz mit aufgeklärten Männern, z.B. einem Struensee umgeben, und wenn seine Gemahlin, weniger Zeit dem Vergnügen opfernd, die edle Zeit dazu benutzen wollte, dem künftigen Könige das zu werden, was dem Großen kurfürsten seine Luise war. Man schmeichelt der Kronprinzessin zu viel; man spricht nur immer von ihrer Schönheit. Diese Syrenen-Stimme kann ihr gefährlich werden. Auf den die Häuslichkeit liebenden Kronprinzen wird seine Gemahlin immer einen großen Einfluß haben."[xxiv]

 Hier wird deutlich, daß Massenbach nie die Monarchie abzuschaffen gedachte, sondern sich berufen fühlte, durch seine Gaben die fürstlichen Hoheiten zu bilden. Massenbachs Äußerungen sind gekennzeichnet durch eine wehleidige, väterlich mahnende und zurückhaltende Kritik, die selten in der Formulierung entgleiste. Anders Schmidt. Er wird zum Bilderstürmer, der – ähnlich wie Buchholz – Massenbachs Informationen dazu benutzte, kompromißlos die Sclwächen der Regierenden bloßzulegen. Neben Hohn über die "tolle Luise", geißelt er in seiner Kritik den König Friedrich Wilhelm als "gekrönten Simplex".[xxv]

 Geradezu gehässig beurteilt Schmidt den Prinzen Louis Ferdinand. Im Fouquë erwähnt er ihn mehrmals und spricht "vom verlotterten Geprinz Louis Ferdinand (den Massenbach einst aus den Armen seiner französischen Geliebten zurückholen mußte)".[xxvi]

 Solche Äußerungen erregten Widerspruch, die den Schriftsteller aber nicht veranlaßten, seine Einschätzung des Prinzen zu revidieren. In der zweiten Auflage ergänzt und erläutert er seine Sicht: „Man hat mein Urteil über ihn unnötig hart genannt, und sich auf sein meisterliches Klavierspiel, und Ähnliches, berufen. Ich möchte betonen, daß ich mich nicht nur über Fouquë, sondern eben auch über seine Zeitgenossen möglichst zu informieren gesucht habe. Und wenn ich da auf Fakten stieß, wie etwa: daß er schon 1801, gerichtlich und öffentlich, zum Verschwender erklärt wurde – er ‚besaß’, nach heutigem Gelde, etwa 12 Millionen Schulden! – dann weiß ich, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß man in der königlichen Familie dergleichen Eklat doch wohl, wenn irgend möglich, vermieden und vertuscht hätte, woran ich bin. Man verlange nicht von mir, daß ich nur nach Briefen oder ‚Memoiren’ seiner Odalisken meine Meinung hatte bilden sollen."[xxvii]

 Die Revue beschäftigt sich noch eingehender mit dem Prinzen. Louis Ferdinands Ausflug nach Hamburg und Altona scheint für Schmidt Fix- und Ausgangspunkt seiner Kritik zu sein, da er diese Episode gleich in zwei Szenen des Lesespiels unterbringt. Merkwürdig ist es, daß er gerade bei dieser Passage auf Massenbachs detaillierten Bericht verzichtet.[xxviii] So wird auch die Geliebte des Prinzen, die Holländerin Frau de Steen, die den Prinzen darauf beharren ließ, in Hamburg zu bleiben, bei Schmidt gar nicht erwähnt. Er läßt Massenbach vielmehr klagen, daß sich der vergnügungssüchtige junge Mann trotz Aufforderungen nicht zu seinem Regiment zurückbegeben habe, "sondern die Gesellschaft der Madame Matignon, der Baronin Montmorency (er spricht das folgende mit Nachdruck): etcetera – vorzog: jetzt muß er sich jede Nacht beim Gouverneur von Magdeburg melden. Scheint an Frankreich nur die Männer zu hassen."[xxix] Das "etcetera " ist berechtigt, und erneut beweist Schmidt eine gute Quellenkenntnis. Louis Ferdinand schrieb nämlich an seine Schwester über die französischen Emigranten in Altona: "In Altona Madame de Vaudemont, Madame de Chatillon, Madame de la Rochefoucauld, Madame, Mademoiselle de Lafontaine, Madame de Buchwald, Madame, Mademoiselle de Vignier, Madame de Montmorency, de Matignon, de Bouille, de St. Massault, Mademoiselle Cuszon; an Männern die Caraman, Monsieur de Noailles, de la Rochefoucauld, Herzog de Mortemart, die ganze Familie d’Havre, Monsieur de Junillac."[xxx]

 Der gesellige Prinz schätzt also doch auch männliche Wesen. Schmidt scheint außerdem die Korrekturfahnen oder seine berühmten Notizzettelchen nicht genau gelesen zu haben, denn "Madame Matignon" entpuppt sich als eine Madame de Malignon. Nebenbei zeigt dieses Zitat, daß schon damals – wenn auch aus anderen Gründen – die "Große Freiheit" in Altona eine attraktive Straße war. In den Häusern der Journalisten Piter Poel und des Etatsrat von Schirach trafen sich nämlich viele der von Louis Ferdinand erwähnten Personen. Dem Prinzen gefiel es hier: "Ich bin in keiner hamburgischen Gesellschaft gewesen, weil es nichts Platteres als die dumme Arroganz dieser Kaufleute gibt, nichts Langweiligeres als ihren Luxus, ihre Diners, Soupers, wo alles düster, schweigend und kalt ist wie die Leute selbst und einzig mit kaufmännischen Interessen beschäftigt."[xxxi]

 Für Louis` Jagdausflug, den dieser kurz vor den Entscheidungsschlachten gegen Napoleon im Jahre 1806 unternahm, bemüht Schmidt wieder fast wörtlich die Denkwürdigkeiten Massenbachs.[xxxii] Der Tod des Prinzen bei Saalfeld veranlaßt Schmidt zu einem eigenen boshaften Resümee. Er charakterisiert ihn als „das volkstümliche Schlägerideal, wie es junge Knechte hinterm Pflug und Gretchen hinter’m Spinnrad erträumen“.[xxxiii] Massenbach dagegen:

 Die Natur hatte diesen Prinzen mit den herrlichsten Gaben ausgerüstet; aber er hatte zu geschwind gelebt; sein physisches und moralisches Wesen war vernichtet. Und daß diese herrlichen Anlagen der Natur vernichtet waren, ist nicht ganz die Schuld dieses unglücklichen Fürsten; man muß einen großen Theil dieser Schuld auf die Rechnung einer fehlerhaften Staatsverfassung setzen, welche den feurigen Geist dieses Prinzen ohne alle Beschäftigung lassen mußte.[xxxiv]

 Daß Schmidt selbst nicht vor übler Geschichtsklitterung zurückschreckte, wenn es galt, Louis Ferdinand und die Kriegspartei zu verunglimpfen, beweist die schon erwähnte Szene Fenstereinwurf bei Haugwitz. Es ist zwar richtig, daß man dem Minister Haugwitz, als er von seiner Mission in Paris zurückkehrte, im April 1806 die Fenster einwarf. Viel mehr ist über dies Spektakel aber kaum bekannt geworden. Schmidts Ouelle für seine Anschuldigung, Louis Ferdinand habe selbst Steine geworfen, mag die Galleriegewesen sein. Dort heißt es:

 Doch die Leidenschaft hatte in dem Prinzen eine Höhe erreicht, daß sie den letzten Rest seiner Vernunft verdunkelte; und daher kam es denn, daß er, mit Hintansetzung aller Würde, und mit vollendeter Verachtung des öffentlichen Urtheils, gleich einem besoffenen Studenten, dem Grafen von Haugwitz die Fenster einwarf. Es ward früh genug bekannt, daß Er diese eben so lächerliche als sträfliche Störung der öffentlichen Ruhe angestiftet hatte; allein es war bereits dahin gekommen, daß man über dergleichen Exesse keine Untersuchungen mehr anstellte, und daß man die königliche Autorität Preis gab, um nur nicht Entdeckungen zu machen, die zu ernsthaften Maßregeln führen mußten.[xxxv]

 Viel vorsichtiger äußerte sich der Kriegsrat von Cölln: "Dem Minister Haugwitz warf man die Fenster ein; wer es that, wurde vermuthet, es kam aber nicht heraus. Die desfalls befohlene Untersuchung wurde unterdrückt. Man beschuldigte damit den Prinzen Louis. Andere sagten: es wären Personen der englischen Gesandtschaft gewesen".[xxxvi] Der letzte Biograph des Prinzen bestritt jede Teilnahme: „natürlich verdächtigte man sofort Louis Ferdinand der Anstiftung, aber der hatte damit überhaupt nichts zu tun.“[xxxvii]“’ Der Fenstereinwurf wurde übrigens nicht nur von Schmidt literarisch gestaltet. Auch Theodor Fontane beschrieb das Ereignis in seiner Erzählung Schach von Wuthenow. Ein Vergleich beider Arbeiten ist; reizvoll. Schach berichtet über den Skandal:

 Ich komme von der Gräfin Haugwitz, bei der ich; um so häufiger verweile, je mehr ich mich von dem Grafen und seiner Politik zurückziehe. Die Gräfin weiß es und billigt mein Benehmen. Eben begannen wir ein .Gespräch, als sich draußen vor dem Palais eine Volksmasse zu sammeln begann, erst Hunderte, dann Tausende. Dabei wuchs der Lärm, und zuletzt ward ein Stein geworfen und flog an dem Tisch vorbei, daran wir saßen. Ein Haar breit, und die Gräfin wurde getroffen. Wovon sie aber wirklich getroffen wurde, das waren die Worte, die Verwünschungen, die heraufklangen. Endlich erschien der Graf selbst. Er war vollkommen gefaßt und verleug-nete keinen Augenblick den Kavalier. Es währte jedoch lang, eh die Straße gesäubert werden konnte. Sind wir bereits dahin gekommen? Emeute, Krawall. Und das im Lande Preußens, unter den Augen Seiner Majestät.[xxxviii]

 Fontanes Erzählung hat einem anderen vergessenen Anhänger der preußischen Franzosenfreunde ein Denkmal gesetzt,: Adam Heinrich Dietrich von Bülow. Und auch bei Fontane erscheint Massenbach – aber nur als Schatten, denn als Prinz Louis zu einer Geselligkeit bittet, läßt er sich entschuldigen. Und so läßt Fontane Louis plaudern:

 „Ich bitte fürliebzunehmen“ begann er, als die Tafelrunde sich arrangiert hatte. „Wir sind hier auf dem Lande; das muß als Entschuldigung dienen für alles, was fehlt. ‚A la guerre, comme à la guerre.’ Massenbach, unser Gourmet, muß übrigens etwas derart geahnt, respektive gefürchtet haben. Was mich auch nicht überraschen würde. Heißt es doch, lieber Sander, Ihr guter Tisch habe mehr noch als ihr guter Verlag die Freundschaft zwischen Ihnen besiegelt.“[xxxix]

 Der Vergleich beider Dichtungen zeigt übrigens, wie leidenschaftlich Arno Schmidt sein Thema darstellte. Fontanes Erzählung wirkt demgegenüber wie eine Beschwörung der ‚guten, alten Zeit’. Insofern bietet Schmidts Informationsgebilde einen Impuls für Historiker, eine Epoche preußischer Geschichte unter einem Aspekt darzustellen, den die Forschung bisher noch gar nicht ernsthaft erwogen hat.

 

Teil IV

 

 Den Inhalt der hier neu gedruckten Historischen Denkwürdigkeiten hat Massenbach selbst in seinem Vorwort auf eine Formel gebracht: „Diese Schrift besteht aus zwei Theilen. In dem ersten Theile ist von der politischen Lage des Staates seit dem Jahre 1794 bis zu dem Jahre 1806 die Rede. Der zweite Theil handelt von dem Feldzuge des Jahres 1806 bis zu der Katastrophe, die den Untergang der Armee zur Folge hatte.“[xl]

 Massenbach sah in den Denkwürdigkeilen, wo er noch einmal alle Gesichtspunkte seines Handelns zusammenfaßte, seine Hauptverteidigungsschrift. Für den ersten Teil verwandte er seine Denkschrift Die Grundsätze und das Benehmen des Obersten von Massenbach. Eine seinen Freunden gewidmete Schrift, während der zweite Teil des Buches seinem Tagebuch entspricht. Beide Schriften wurden schon am Ende des Jahres 1806 fertiggestellt.[xli]

  Während die Zeitgenossen und die Historiker Massenbachs Schilderung des Kriegsgeschehens intensiv untersuchten, so blieb demgegenüber seine außenpolitische Konzeption, die im ersten Teil der Denkwürdigkeiten dargestellt wird, fast unbeachtet. Nicht zuletzt Arno Schmidts energische Akzentuierung dieses Aspektes sei Anlaß, Massenbachs Europabild einige Bemerkungen zu widmen.

 Ausgangspunkt für alle Spekulationen und Überlegungen zu einer Neugestaltung Europas war jenes ‚Weltringen’ zwischen England und Frankreich, das mit dem ersten Koalitionskrieg (1792) begann und erst auf dem Wiener Kongreß eine längerfristige Lösung fand. Noch heute wird die Politik vor allem der deutschen Staaten nicht leidenschaftslos dargestellt. Besonders die Haltung Preußens, das 1795 durch den Frieden von Basel aus der ersten Koalition ausschied und unter Friedrich Wilhelm III. auf neutralem Kurs zu bleiben strebte, fand und findet Kritiker. Max Braubach urteilt z. B. über diese Entscheidung: „Es dürfte indessen sicher sein, daß Preußens Verhalten ihm nicht nur moralisch, sondern auch politisch mehr Schaden als Vorteil gebracht hat. Es wurde damit eine Politik der Passivität eingeleitet, die, schon von Zeitgenossen als System der ‚Nullität’ kritisiert, in dem Zusammenbruch von 1806 enden sollte.“[xlii]

  Die meisten Historiker kritisieren aber die Tatsache, daß sich Preußen nicht den Koalitionen anschloß, während eine mögliche enge Verbindung mit Frankreich – wie Massenbach sie anstrebte – gar nicht als Alternative erwogen wird.

 Es gibt aber auch einige Forscher, die die Allianz mit Frankreich als einzige Möglichkeit ansahen, Preußen vor dem Untergang zu retten. Der Ranke-Schüler Max Lenz weist darauf hin, daß ein Bündnis mit Frankreich die Rückkehr zur Politik Friedrichs II. bedeutet hätte, und daß auch Napoleon gewünscht hätte, die alten Traditionen fortzusetzen. Lenz geht bei seiner Beurteilung sogar soweit, die preußischen Reformer und ihre Politik zu verurteilen und bezeichnet ihre Ansichten „als verschwommenen Gedanken in romantischer Färbung, unpreußisch in ihrem liberalen und altdeutschen Enthusiasmus“.[xliii] Ein ungewöhnliches Urteil. Daß Massenbachs Europakonzeption auch am Hof Napoleons ein Pendant fand, zeigt z. B. die Analyse des Historikers Martin Göhring, der diesen Gesichtspunkt besonders betonte. Demnach erlauterte Talleyrand im Sommer 1805 dem Kaiser:

 Im ganzen kontinentalen und maritimen System, so führt er aus, hat Frankreich nur einen Feind: England. Auf den Meeren ist es durch eigene Kraft mächtig, zu Lande aber bedarf es der Aushilfen. Sein natürlicher Verbündeter ist das überdimensionale und unkontrollierbare Rußland. Als Freund Englands wird dieser stets auf Alliierte Frankreichs einen Druck ausüben, ganz besonders auf Preußen. Da d’Hauterive der Urheber dieser Darlegungen ist, läßt sich bereits das Urteil ahnen: das kleinmütige Preußen ist ausschließlich von einem Gefühl beherrscht, von der Angst. Es hat Angst aus vielerlei Gründen; denn alles, was geworden, ist gegen seinen Willen entstanden. Es ist sich bewußt, daß es den Zwecken Frankreichs nicht genügt. Dessen Interesse ist ein im Norden dominierender Staat, der imstande ist, Schweden und Dänemark das Verhalten vorzuschreiben, sie zu zwingen, den Engländern den Sund zu verschließen und Rußland zu isolieren. Stände Preußens Ehrgeiz im Verhältnis zu seinen Kräften und würde es sich an den Interessen Frankreichs ausrichten, „dann könnte es Großmacht und würdiger Alliierter sein“. Dem ist aber nicht so, und gering ist auch das moralische Gewicht Preußens. Nur als katholische Macht könnte es ein solches haben. Letzten Endes liegt das Grundübel in der Person des Königs. Hausbacken, wie er ist, und jedem Ruhm, Ehrgeiz und Machtstreben abhold, wird er stets unentschlossen, zu „jeder großen Handlung unfähig“ bleiben. Nie wird er seiner Aufgabe gerecht werden, England den Zugang zu den Nordhäfen und Rußland den zu Europa zu verschließen; sogar vom kleinen Schweden läßt er sich demütigen. Und so lautet die klare Folgerung: das Bündnis mit Preußen würde dem gesetzten politischen Zweck nur dann genügen, wenn dieser Staat Ehrgeiz genug besäße, eine Rolle an Frankreichs Seite zu spielen; dann wäre auch ein norddeutsches Kaisertum willkommen. So aber ist der Nachteil größer als der Vorteil. Und das französische Bündnissystem ist solange unvollkommen, als Schweden und Dänemark nicht darin einbezogen sind. Aus Napoleons Handlungsweise geht hervor, daß er solche Auffassungen teilte, ...[xliv]

 So isoliert und .skurril wie ein Teil der Forschung Massenbachs Ideen also vorstellt, dürfen sie nicht gesehen werden. Auch in der Publizistik der Zeit finden sich immer wieder Entsprechungen, und selbst ein so politisch unbedeutender Zeitgenosse wie Friedrich Christian Laukhard schrieb schon 1796:

 Schließt Preußen ein Of- und Defensivbündnis mit Frankreich: So kann es sich zum Schiedsrichter der Staaten um sich her erheben; und tritt Hannover, Braunschweig und Hessen, vereinigt durch ein Privatbündnis mit allen kleinern protestantischen Fürsten, auf die Seite Preußens: So ist Oestreich, Rußlond und England zu schwach, Frankreich, Preußen und der Pforte die Spitze zu bieten.[xlv]

 Was Massenbach aber von allen anderen Zeitgenossen unterschied, war die wilde Wut mit der er seine Ideen bei den einflußreichen Repräsentanten Preußens vertrat. In den Betrachtungenschreibt er:

 Man konnte und mußte sich überzeugen, daß – nach dem Verluste des linken Rheinufers und nach der Umwandelung der Englischgesinnten vereinigten Provinzen in eine Französische Provinz – für Preussen zu seiner Selbsterhaltung nichts anderes übrigblieb, als eine Föderation mit Nord-Deutschland, und eine feste Verbündung mit Frankreich, gegen England; man konnte und mußte einsehen, daß Preussen durch ein wohlorganisiertes Befestigungssystem in Ost- und Südpreussen, der Damm seyn würde, an welchem sich die Ueberströmungen des Nordens brechen müßten.

Dies war der Zweck meines Nachdenkens und meiner Arbeiten seit mehr als zehn Jahren.[xlvi]

 Und über die Art und Weise, wie er seine Grundidee verwirklichte, äußerte er sich in derselben Schrift:

 Dies war das hohe Ziel, nach welchem ich strebte; und, um es zu erreichen, mußte ich meine Kräfte auf eine ungewöhnliche Art anstrengen. Die Mobilität, welche sich nun, wie natürlich, in meinen HandIungen zeigte; die Wärme, mit welcher ich in Unterredungen mit Einzelnen, und bei öffentlichen Gelegenheiten sprach; die Thräne, die in meinen Augen stand, als ich die schwarze Wolke des Unglücks immer näher kommen und endlich über unserem Haupte schweben sah: – dies alles, die Wirkungen eines an seinem Vaterlande mit wahrer Liebe hangenden Gemüthes, wurden als Aeußerungen eines Schwärmers, und als Bestrebungen eines Ehrsüchtigen angesehen, und höheren Ortes so geschildert.[xlvii]

 Daß Massenbach hier nicht übertreibt, konstatiert auch der Schriftsteller von Cölln:

 Massenbach ist enthusiastisch für Frankreich und Napoleon eingenommen. Er besitzt viel Phantasie, auf welche große Geister mächtig einwirken. Er schrieb einen Band von Briefen an alle obigen Personen, um sie zur französischen Parthey hinüber zu ziehen.[xlviii]

 Unter den Personen, die von Cölln aufzählt, erscheint nicht der Militär von der Marwitz. Auch er ist Zeuge von Massenbachs Exaltiertheit und Kompromißlosigkeit. Über seine erste Begegnung mit Massenbach im Jahre 1805 berichtet er:

 Bei meiner Ankunft im Hauptquartier hoffte ich einen wahren Preußen und einen Mann zu finden, von dem ich lernen könnte. Ich ging also, wie ich mich bei ihm meldete, recht froh zu ihm. „Was wollen Sie hier?“ schrie er mich an, „Krieg führen? Es wird kein Krieg! Gegen die Russen müssen wir Krieg führen, aber hier nicht! Ich sage Ihnen, es wird kein Krieg oder der König müßte toll geworden sein!“ Ich erstarrte über diese mir damals ganz neue Sprache und erwiderte: „Wenn das Tollsein hieße. ein ganz gewöhnliches Ehrgefühl zu haben; so hoffte ich, der König wäre schon toll; und alle seine Untertanen würden so toll sein ihm zu helfen.“[xlix]"

 Daß Massenbach selbst noch nach der Niederlage Preußens an seiner Grundidee festhielt, und in diesem Sinne aktiv wurde, verdeutlicht die Biographie des Hofpredigers R. Friedrich Eylert über Friedrich Wilhelm III., der wir auch einige Details über Massenbach verdanken. Eylert lernte Massenbach in Potsdam kennen. Er berichtet rückblickend:

 In dieser Zeit, 1807, hatte ich vielen Umgang mit ihm und er besuchte mich fast täglich. Wenn wir gleich im Politischen Antipoden waren, oft heftig aneinander kamen, und er schimpfte und tobte, was ich nachdrücklich in ernster Rüge zurückwies, so kam er doch immer wieder, und ich läugne nicht, daß ich an dem originellen, unterrichteten, beredten Manne doch oft auch meine Freude hatte. Kein Mensch konnte das Unglück der Zeit, den tiefen Fall Preußens, inniger empfinden, als Massenbach. Er rang mit seinem riesenhaften Schmerz und weinte oft laut.

 Auch gegenüber Eylert verhehlte Massenbach nicht seine Grundleidenschaft:

 Preußen in seiner ganzen geographischen und politischen Lage auf allen Seiten von mächtigen Nachbarn umschlossen und eingeklemmt, könne naturgemäß in den Europäischen Staaten, beim Mangel innerer Kraft, einer größeren gegenüber, sich in seiner bisherigen Rolle auf dem Theatro mundi nun und nimmermehr halten; es sei aus mit ihm, und es werde, wenn der mächtige Sieger, mit dem eine neue Weltordnung begonnen, großmütig handle, höchstens ein Markgrafthum übrig bleiben.[l]

 Um dies zu verhindern, soll er folgende Immediat-Vorstellung an den König gestellt haben:

 Allein für sich [...] könne Preußen nach dem getroffenen Unglück nicht bestehen, es bedürfe einer Anlehnung und Stütze. Rußland und Oestreich gewähre sie nicht mit Sicherheit, denn beide meinten es nicht redlich und aufrichtig. Das einzige radicale Rettungsmittel sei unbedingte Hingabe an Frankreich und seinen großen Beherrscher. Alles käme nur darauf an, ihn zu gewinnen, wenn nicht Alles verloren Sein sollte. Um aber auch den entschwundenen Geist der Einsicht und des Muthes wieder zurück zu führen, müsse bei jedem Landescollegium als Chef-Präsident, und bei jedem Preußischen Regiment als General, ein vom Kaiser Napoleon gewählter, geborener Franzose angestellt, und als Unterpfand der Redlichkeit und Gesinnung, vor Allem zuletzt noch der Kronprinz von Preußen nach Paris geschickt und unter dem belebenden Einflusse des Kaisers erzogen werden...[li]

 Das Verhältnis Massenbachs zu Napoleon bildet ein besonderes Kapitel. Wenn man bedenkt, wie leidenschaftlich z. B. die deutschen Jakobiner schon seit dem 18. Brumaire sich von Frankreich, dem Land der Revolution, abwandten und daß, als sich Napoleon zum Kaiser krönte, einige Publizisten aus Enttäuschung den Freitod suchten, so ist Massenbachs konsequente Frankophilie ungewöhnlich. Massenbachs Leidenschaft für Frankreich und Napoleon erklärt sich auch gar nicht primär aus einer Bewunderung für den großen Korsen, sondern weit mehr aus seiner Furcht vor Rußland und England. Gegenüber dieser Grundhaltung erwähnt er auch kaum die Willkür Napoleons in der Innenpolitik. Napoleon war für Massenbach der Repräsentant einer großen Kulturnation und andererseits vom Schicksal vorherbestimmt, den russischen Expansionsdrang einzudämmen und die Weltherrschaft Englands zu brechen. So sagt er vor dem Krieg zu dem Herzog von Braunschweig: „Ich kann Napoleon nicht hassen, weil ich ihn als Werkzeug der Vorsehung betrachte, vermittelst dessen ein vollkommenerer gesellschaftlicher Zustand herbeigeführt werden soll.“[lii]

 Nur einmal ist sich Massenbach untreu geworden. Im September 1806 hält er in Dresden eine Rede vor Offizieren, in der er ausführt:

 Napoleon, ich liebte, ich bewunderte dich! Napoleon, ich hasse dich! Der große Mann ist seiner hohen Bestimmung, Albions unbegrenzte Selbstsucht zu demütigen, untreu und ein gemeiner Eroberer gleich Tschingiskan und Attila geworden. Gegen ihn heißt es nun einen heiligen Krieg zur Rettung des deutschen Vaterlandes führen. Napoleon will sich in Frankfurt zu Germaniens Kaiser krönen lassen. Wie der Spanier Karl V. will er den Deutschen eine neue Religion aufzwingen und die Gedankenfreiheit vernichten. Das Blut des edlen Palm zeigt, womit der blutdürstige Tiger droht. Gegen ihn, nicht gegen Frankreichs edle Männer geht der Kampf zur Wiederherstellung der unterdrückten Würde des deutschen Volks.[liii]

 Ein Grund für diesen Stimmungswechsel wird sicher darin liegen, daß seine Sympathien für Frankreich und Napoleon in der ganzen Führungsspitze des Heeres bekannt war, und Massenbach nun doch Anlaß sah, seine Loyalität gegenüber diesem Krieg zu beweisen.

 Als Massenbach dann Ende September nach Weimar kam, wollte er diese Rede drucken lassen. Dies veranlaßte Goethe, der sonst den Grundsatz befolgte, sich nicht in politische Auseinandersetzungen zu mischen, einmal aktiv zu werden. In den Tag- und Jahresheften berichtet der Dichter darüber:

 Mit Obrist von Massenbach, dem Heißkopfe, hatte ich eine wunderliche Szene. Auch bei ihm kam die Neigung zu schriftstellern der politischen Klugheit und militärischen Tätigkeit in den Weg. Er hatte ein seltsames Opus verfaßt, nichts geringeres als ein moralisches

 Manifest gegen Napoleon. Jedermann ahnte, fürchtete die Übergewalt der Franzosen, und so geschah es denn, daß der Drucker, begleitet von einigen Ratspersonen, mich anging und sie sämtlich mich dringend baten, den Druck des vorgelegten Manuskriptes abzuwenden, welches beim Einrücken des französischen Heeres der Stadt notwendig Verderben bringen müsse. Ich ließ mir es übergeben und fand eine Folge von Perioden, deren erste mit den Worten anfing: ‚Napoleon, ich liebte dich!’ , die letzte aber: ‚Ich hasse dich!’ (...) Mit wenigen Veränderungen hätte man es in den Verdruß eines betrogenen Liebhabers über seine untreue Geliebte übersetzen können, und so erschien dieser Aufsatz ebenso lächerlich als gefährlich.

 Durch das Andringen der wackern Jenenser, mit denen ich so viele Jahre her in gutem Verhältnis gestanden, überschritt ich das mir selbst gegebene Gesetz, mich nicht in öffentliche Händel zu mischen; ich nahm das Heft und fand den Autor in den weitläufigen antiken Zimmern der Wilhelmischen Apotheke. Nach erneuerter Bekanntschaft rückte ich mit meiner Protestation hervor und hatte, wie zu erwarten, mit einem beharrlichen Autor zu tun. Ich aber blieb ein ebenso beharrlicher Bürger und sprach die Argumente, die freilich Gewicht genug hatten, mit beredter Heftigkeit aus, so daß er endlich nachgab. Ich erinnere mich noch, daß ein langer, stracker Preuße, dem Ansehn nach ein Adjudant, in unbewegter Stellung und unveränderten Gesichtszügen dabeistand und sich wohl über die Kühnheit eines Bürgers innerlich verwundern mochte. Genug, ich schied von dem Obristen im besten Vernehmen, verflocht in meinen Dank alle persuasorischen Gründe, die eigentlich an sich hinreichend gewesen wären, nun aber eine milde Versöhnung hervorbrachten. [liv]

 Trotzdem blieb dieser Haß – wenn er überhaupt ernst gemeint war – eine Episode. Denn Massenbach erwog bald, in der französischen Armee zu kämpfen.[lv] Daß Massenbach auch nach 1815 sich vor der Macht Rußlands fürchtete, zeigen seine beiden Flugschriften An alle Teutsche Männer. Mochte sich auch das ganze außenpolitisohe Gefüge gewandelt haben, der Russenfresser bleibt dabei, vor England und auch wieder vor den Russen zu warnen:

 Einen Fürsten- und Völkerbund will ich gegen die Barbaren, die, von Halbbarbaren angeführt, nicht jetzt, aber in keiner ein Menschenalter entfernten Zeit von den Gestaden des Kaspischen See’s an die Gestade des Bodensee's vordringen werden.[lvi] Massenbach konnte danach nicht mehr zu politischen Fragen Stellung beziehen. Schon im Sommer des Jahres, als er diese Gedanken niederschrieb, wurde er zur Festungsstrafe verurteilt.

 Sein immer wieder geäußerter Haß gegen ein kulturloses und wirtschaftlich und politisch reaktionäres Rußland und seine Anerkennung Frankreichs und Napoleons sollte aber nur zu bald eine neue Aktualität erreichen. Zwei Jahre nach seiner Gefangennahme erhielt seine fixe Idee durch ein entscheidendes Ereignis neue Sprengkraft. Am 24. März 1819 erdolchte der schwärmerische Student Karl Ludwig Sand den Agenten des russischcn Zaren Kotzebue. Die scharfen Unterdrückungsmaßnahmen der Karlsbader Beschlüsse führten zu einem Umschwung im politischen Denken vieler Zeitgenossen. Die revolutionäre Generation nämlich begrub ihren Haß auf Napoleon und erhob Rußland zum Erbfeind der deutschen Freiheit und der deutschen Nation. Die Rußlandfeindschaft der Demagogen und Demokraten setzte sich auch bei Marx und Engels und der jungen Sozialdemokratie fort[lvii] und wurde zu einem Leitmotiv des politischen Denkens in Europa.

 Und wer will, kann selbst in der Europakonzeption de Gaulles die letzte Kraftanstrengung für ein Europa sehen, für das auch Massenbach gekämpft hatte. Parallelen gibt es genug.

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 Für freundliches Entgegenkommen und wertvolle Hilfen danke ich Herrn Eckart Kleßmann, Herrn Gunnar Kaldewey, Herrn Franklin Kopitzsch, Rüdiger Kopp und Michael Peter Werlein. – Ich möchte hier auch Walter Grab danken, der in diesem Jahr sein 60. Lebensjahr vollendete. Seine Persönlichkeit und sein Forschungsgebiet haben mich stets gleichermaßen fasziniert. Meine Frau sei gelobt, zwar nicht für „eine Myriade Stunden“, aber immerhin...

H.-W. E., Juni 1979



[i]Vgl. Arno Schmidt: Massenbach kärnpft um Europa, in: Europa-Kurier, 20.10.50.

[ii]A.P.Eismann: Köpfe der Hansestadt: Arno Schmidt. Schriftsteller und Preisträger der Deutschen Akademie. In: Jörg Drews, Hans-Michael Bock (Hg.), Der Solipsist in der Heide, Materialien zum Werk Arno Schmidts, München: edition text + kritik 1974, 15.

[iii] Vgl. die Anmerkungen 54, 96, 110.

[iv] Arno Schmidt: Schlußwort, in: Schmidt: Belphegor, 450.

[v] Schmidt, Belphegor, 451.

[vi]ArnoSchmidt, Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten. Karlsruhe: Stahlberg 1957, 142; Taschenbuch:

    Frankfurt a.M.– Hamburg: Fischer 1965, (FTB 685), 97.

[vii]ArnoSchmidt: Massenbach/Historische Revue. in: Schmidt, Belphegor, 310 – 453, hier 356 Taschenbuch: Tina, 89 – 175, ohne das ‚Schlußwort’, hier 118.

[viii] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 51.

[ix] Massenbach, Betrachtungen, 9.

[x] Schmidt, Massenbach, 344/111.

[xi] Massenbach, Memoiren, 2. Bd., 154. Massenbach schrieb dies an den Herzog von Braunschweig in einem Brief vom 25.11.1795.

[xii] Massenbach, Drei Schreiben, 19.

[xiii] Vgl. etwa Schmidt, Massenbach 338-9/107 - Denkwürdigkeiten 49 – 50, 37 – 38; Schmidt, Massenbach 384-5/135-6 Denkwürdigkeiten 258, 223 – 4.

[xiv] Vgl. Schmidt, Massenbach, 310/89.

[xv] Schmidt, Belphegor, 449.

[xvi] Schmidt, Gelehrtenrepuhlik, 142/97.

[xvii] Schmidt, Massenbach, 341/109.

[xviii]Vgl. Massenbach, Mein Eintritt in den Königlich-Preußischen Dienst, in: Rückerinnerungen, 104-105.

[xix] Vgl. Schmidt, Massenbach, 348/113 und Kleßmann, 105.

[xx]Arno Schmidt: Fouquë und einige seiner Zeitgenossen. Biographischer Versuch. 2., verbesserte und beträchtlich vermehrte Auflage. Darmstadt: Bläschke o.J. (1960), 136.

[xxi] Schmidt, Massenbach, 402/147.

[xxii]Vgl. Gallerie, 562 – 583 unct e Der General Rüchel, Gegenstück zu dessen Charakteristik in der Gallerie preußischer Charakteren, in: Intelligenzblatt zu den neuen Feuerbränden, Leipzig: Gräff 1808, Nr. 30 – 35.

[xxiii] Schmidt, Massenbach, 402/147.

[xxiv]Massenbach, Memoiren, 3. Bd., 155 und hhnlich Schmidt, Massenbach, 344 – 5/111.

[xxv] Schmidt, Fouquë, 136.

[xxvi] Schmidt, Fouquë, 359-360.

[xxvii] Schmidt, Fouquë, 646.

[xxviii]Vgl. Gallerie und die detailliertere Darstellung der Begebenheit, die Eckart Kleßmann (s. Anm. 7) nach den ungedruckten Memoiren gibt.

[xxix] Schmidt, Massenbach, 359/120.

[xxx] Brief Louis Ferdinands an seine Schwester Louise, zit. Nach Wahl, (s. Anm. 7), 131 – 132.

[xxxi] Wahl, 132.

[xxxii]Vgl. Massenbach, Denkwürdigkeiten, 199 und Schmidt, Massenbach, 384/135.

[xxxiii] Schmidt, Massenbach, 380/137.

[xxxiv] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 251.

[xxxv] Gallerie, 530 – 531.

[xxxvi] v. Cölln, Vertraute Briefe I, 161.

[xxxvii]Kleßmann, 213. Einwandfrei wird der Anteil des Prinzen nicht mehr festzustellen sein. Der gute Kenner dieser Zeit Paul Holzhausen schreibt (Vor dem Sturm, Sonntagsbeilage No. 34 zur Vossischen Zeitung No. 398, 26. August 1906): "Kaum war der Minister in Berlin angekommen, so wurden ihm von den Offizieren der Garde du Corps und des bekannten Regiments Gendarmen die Fenster eingeworfen. Bloß ‚Leutnants’- oder Pagenstreiche waren das nicht: wenn Prinz Louis Ferdinand, der eifrige Verfechter des Krieges mit Frankreich, auch in seiner Person nicht dabeigewesen ist, so war doch sicher, daß er hinter den Kulissen stand,"

[xxxviii]TheodorFontane, Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes. München: Nymphenburger 1969, (Nymphenburger Taschenbuch-Ausgabe Bd. 5), 10.

[xxxix] Fontane, 47

[xl] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 17.

[xli] Knesebeck, 144.

[xlii] Max Braubach:Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. München: DTV 1974, (dtv-WR 4214), (Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 14), 40.

[xliii] Zit. nach Bahrs, 42.

[xliv] Martin Göhring:Napoleon. Vom alten zum neuen Europa. Göttingen-Berlin-Frankfurt: Musterschmidt 1965, 83 – 84.

[xlv] (Friedrich Christian Laukhard): Schilderung der jetzigen Reichsarmee, nach ihrer wahren Gestalt. Nebst Winken über Deutschlands künftiges Schicksal. Kölln: Peter Hammer 1796, 248-249.

[xlvi] Massenbach, Betrachtungen, 4 – 5.

[xlvii] Massenbach, Betrachtungen, 6.

[xlviii] Cölln, Vertraute Briefe, I, 157.

[xlix] FriedrichMeusel (Hg.): Friedrich August von der Marwitz. Ein märkischer Edelmann im Zeitalter der Befreiungskriege. 1. Bd. Lebensbeschreibung. Berlin: Mittler 1908, 234.

[l] R. Fr. Eglert:Charakter-Züge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. I. Bd. Magdeburg: Heinrichshofen 1842, 248-249.

[li] Eylert, 249.

[lii] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 131.

[liii] Zit. nach Tschirch, (s. Anm. 82), 376.

[liv] Johann Wolfgang Goethe: Tag- und Jahreshefte 1806. In: Goethe, Berliner Ausgabe, Bd. 16. Berlin-Weimar: Aufbau 1964, 188-189.

[lv] Knesebeck, 59.

[lvi] Massenbach, An alle teutsche Männer, Zweytes Schreiben, 33.

[lvii] Zu dieser noch kaum untersuchten Problematik vgl. Heinz Gollwitzer: Europabild und Europagedanke. Beiträge zur deutschen Geistesgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. München: Beck 1951; Michael Freund: Napoleon und die Deutschen – Despot oder Held der Freiheit? München: Callwey 1969.